Das Startup inventied hat es sich zur Aufgabe gemacht Ladungsträger für den Zivil- und Katastrophenschutz so zu konzipieren, dass diese innerhalb kürzester Zeit für den Noteinsatz bereit sind.
„Unser Startup dreht sich rund um den Katastrophenschutz, wir wollen Produkte etablieren, die es Helfer*innen ermöglichen schneller und zielgerichteter Schutzmaßnahmen zu ergreifen“, beschreibt Lukas Kalnik inventied.
Die Gründer: Ein studiertes Team aus Ingenieuren & Maschinenbauern
Hinter der Marke inventied stehen Jan Schellhaaß, Lukas Kalnik, Trang Lam und Markus Weidmann. Jan hat an der Hochschule Kaiserslautern Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Er ist für die Produktentwicklung und für das Marketing zuständig. Lukas hat im Anschluss an seine Ausbildung zum Schlosser ein Maschinenbaustudium an der Hochschule Kaiserslautern begonnen und befindet sich derzeit im Abschluss seiner Masterarbeit. Seine Zuständigkeit liegt im Bereich Strategie, Qualität und Einkauf. Die Dritte im Bunde ist Wirtschaftsingenieurin Trang, die sich ebenfalls noch in ihrem Studium befindet und die Zahlenfüchsin des Teams ist. Sie kümmert sich entsprechend um Buchhaltung und Finanzen. Der letzte im Team ist Markus. Er ist Maschinenbauingenieur hat seinen Abschluss an der TU Darmstadt gemacht und ist, wie Jan, in der Produktentwicklung tätig. Zudem führt er Testings durch, die Sicherheit sowie Funktionalität der Produkte prüfen. Alle vier sind im Technischen Hilfswerk (THW) tätig.
Die Idee: Nachhaltige Verbesserungen, um Leben zu retten und die Natur zu schützen
Das Team verfolgte schon im Studium die ersten Gründungsideen: „Wir wollen den Katastrophenschutz nachhaltig verbessern. Die Idee dabei ist es das Material, welches von Fachgruppen aus dem THW oder anderer Organisationen benötigt wird, direkt auf die Ladungsträger zu verladen. Das Ganze soll ergonomisch entnehmbar und anpassbar auf flexible Anforderungen sein“, beschreibt Lukas die Idee zu ihrem revolutionierten Ladungsträger „Vario-Load-Rescue“. Ein Ladungsträger ist dabei ein Hilfsmittel zum Transport, dass alle für den Einsatz notwendigen Materialien enthält, um Leben zu retten und die Natur zu schützen.
Die Gründung: Kleine Impulse werden zu großen Projekten
Alles begann mit einem Facebook-Post, in welchem das Team ihre Geschichte in die Community trug. Dieser Post ging sehr schnell viral, woraufhin sich verschiedene Medienvertreter*innen und Interessent*innen meldeten. Nach dieser Rückmeldung hat das Team sich intensiver mit einer Gründung auseinandergesetzt und sich mit Hilfe des Gründungsbüro TU&HS Kaiserslautern auf ein EXIST Stipendium beworben und bekommen. Das Stipendium ist eine Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), finanziert bis zu drei Personalstellen und entsprechende Sachmittel. Zudem entwickelten einige Kameraden*innen aus dem THW großes Interesse daran, sich die Innovation von inventied genauer anzuschauen. Durch die Unterstützung der THW Einsatzkräfte vor Ort, ging der Bau des ersten Prototypen sehr gut voran. Daraufhin entstand eine Inventarliste, Schwachstellen wurden herausgearbeitet und das bestmögliche Konzept für die praktische Nutzung wurde entwickelt. „Wir einigten uns durch die praktische Erfahrung vieler Kolleg*innen beim THW darauf, dass beim Vario-Load-Rescue die schweren und langen Materialien nach unten kommen müssen und die leichteren nach oben“, erzählt Lukas. Mit dem Schwarmwissen vieler Unterstützer*innen konnten so erste Simulationen des Ladungsträgers umgesetzt werden. Um die Simulation zu erstellen, gab es Hilfe aus der Hochschule Kaiserslautern. Auf Basis der Simulation wurden dann gemeinsam mit dem THW Förderverein Frankenthal die Materialien für den Bau des Prototypen beschafft und dieser wurde auch dort zum ersten Mal eingesetzt.
Die Innovation: Modular & aus der Praxis entwickelt
Der modulare und variable Ladungsträger „Vario-Load-Rescue“ ist das erste Produkt, mit dem inventied in den Markt einsteigen wird. Die aktuellen Vorbereitungen befinden sich schon in der Endphase. Das Team plant ihr Produkt im April 2022 auf den Markt zu bringen. Dazu muss der Ladungsträger TÜV-geprüft sein, denn die Einsatzkräfte sollen ein direkt einsatzbereites und freigegebenes System erhalten. Der TÜV bestätigt, dass die Ladungen allen gesetzlichen Anforderungen und aktuell gültigen Regeln der Technik entsprechen. Der Ladungsträger Vario-Load-Rescue ist des Weiteren nur der Anfang, in Zukunft wird es zum Beispiel auch spezielle Systeme für den Bereich „Hochwasserschutz“ geben.
Hürden und Hilfen: Teamarbeit ist wichtig
Das Business und Innovation Center Kaiserslautern ist für die Firma inventied ein wichtiger Ansprechpartner und Unterstützer, ebenso wie die Gründungsbegleiter*innen aus dem Gründungsbüro TU&HS Kaiserslautern. Eine weitere wichtige Ressource waren das Wissen und Feedback der Einsatzkräfte des THW, wodurch die ersten Simulationen mechanisch umgesetzt werden konnten. Zudem stand dem Team die Hochschule Kaiserslautern als Stütze zur Verfügung. Bei der Beschaffung der Materialien half Ihnen der Förderverein des THW Frankenthal, bei dem der Prototyp zum ersten Mal zum Einsatz kam. Durch die weitere Unterstützung des THW Frankenthal konnte der Vario-Load-Rescue auch zum ersten Mal eingesetzt werden
Die Kunden: Flexibilität steht an erster Stelle
Allgemein soll der Ladungsträger im Katastrophenschutz und bei Rettungsorganisationen eingesetzt werden. Inventied ist es wichtig, dass das Produkt auf die Kunden angepasst wird. Den Unternehmen soll eine flexible Konfigurierung ermöglicht werden. In Zukunft wollen sie das Produkt verschiedenen Unternehmen zur Verfügung stellen, dazu stehen noch viele Gespräche an, um herauszufinden welche Anforderungen erfüllt werden müssen und in welchen Bereich der Bedarf am größten ist.
Die Vision: Den Zivil- und Katastrophenschutz revolutionieren
Das Ziel der Firma inventied ist es, sowohl den Katastrophen- als auch den Zivilschutz zu revolutionieren und zu modernisieren. Mit den verschiedenen und nachhaltig konzipierten Ladungsträgern sollen Mensch und Natur in Notsituationen schneller geschützt werden. Dies wird durch das Etablieren von nationalen und internationalen Standards zur Prävention und Beseitigung von Notständen ermöglicht. Dieser Standard wird durch eine Kombination aus zeiteffizienten und ergonomischen Produkten, digitalen Lösungen und Schulungen der Bevölkerung erreicht.
So geht es weiter: Nach der Innovation ist vor der Innovation
Nach der erfolgreichen Produktion des ersten Vario-Load-Rescue der Serie Null arbeitet das Team von inventied an einem größeren Rollout, um ihr Produkt so vielen Organisationen wir möglich, zugänglich zu machen. Die Belastungstests des TÜV Süd haben das System offiziell verifiziert. Parallel zum Vario-Load-Rescue, werden weitere Produkte der Vario-Load-Reihe entwickelt um auch in Zukunft Menschen in Notlagen noch besser helfen zu können.
Der Rat von inventied für Gründer:innen von heute… „Ein wichtiger Bestandteil beim Verwirklichen der eigenen Idee ist es, dass man sich selbst nicht vergisst. Man sollte definitiv Pause einplanen, denn auch außerhalb der Produktentwicklung steht sehr viel Arbeit an. Weiterhin würden wir jedem empfehlen an Veranstaltungen und Wettbewerben teilzunehmen, denn dadurch erhält man wertvolles Feedback,“ raten Lukas und Jan.
Gewerbliche Schutzrechte wie Patente, Gebrauchsmuster, Designs und Marken können eure Idee bzw. euer Unternehmen vor Nachahmer*innen schützen. Denn Schutzrechte sichern euch exklusive Nutzungsrechte von geistigem Eigentum, insbesondere technischen Erfindungen, Marken oder eigenständigen Designs. Daher solltet ihr euch früh- und rechtzeitig mit dem Schutz dieser Bereiche auseinandersetzen, denn Entwickeln und Erfinden kostet viel Zeit und Geld, das besonders in der Anfangszeit als Startup knapp sein kann. Mit einem Schutzrecht könnt ihr euch auf dem Markt behaupten und euren erarbeiteten Wettbewerbsvorteil gegen Kopien schützen. Außerdem solltet ihr als Startup darauf achten, nicht die Schutzrechte anderer Unternehmen zu verletzen. Das kann schnell sehr teuer werden. Deswegen findet ihr in diesem Kurs Hintergründe und Videos zur Recherche und Anmeldung von Designs, Marken und sonstigen gewerblichen Schutzrechten.
Auszug aus der Themenliste:
Das Patent- und Informationszentrum Rheinland-Pfalz (PIZ): Wenn es um Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs geht, ist das PIZ die richtige Adresse für euch.
Gewerbliche Schutzrechte im Allgemeinen: Hier erfahrt ihr mehr über die wichtigsten gewerblichen Schutzrechte. Dabei geht es um grundlegendes Wissen sowie die Recherche und Anmeldung von gewerblichen Schutzrechten.
Arbeitnehmererfindergesetz: Erfindungen, die im Rahmen eurer beruflichen oder wissenschaftlichen Tätigkeit entstehen, unterliegen besonderen Regeln. Hier findet ihr Informationen dazu.
Guides und Handreichungen: Hier erhaltet ihr den Leitfaden zum geistigen Eigentum sowie die Handreichung zu Schutzrechten und Verwertung an der Technischen Universität Kaiserslautern.
EXIST ist ein Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Ziel des Programms ist es, das Gründungsklima an deutschen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu verbessern. Darüber hinaus soll die Anzahl und der Erfolg technologie- und wissensbasierter Unternehmensgründungen erhöht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützt das BMWK Hochschulabsolvent*innen, Wissenschaftler*innen sowie Studierende bei der Vorbereitung einer technologie- und wissensbasierten Existenzgründung. Das Programm unterstützt euch in vielerlei Hinsicht: die wichtigsten Förderungsmöglichkeiten für angehende Gründer*innen sind sicherlich das Gründungsstipendium und der Forschungstransfer. Was, wer und wie gefördert wird, erfahrt ihr in diesem Kurs.
Auszug aus der Themenliste:
Was ist EXIST und welche Ziele verfolgt das Programm? Hier erklären wir euch auf einen Blick, welche Ziele das Programm verfolgt und welche Vorteile ein Gründerstipendium mit sich bringt.
Was ist das Gründungsstipendium? Unsere EXIST-Expertin Katharina erklärt euch, wer gefördert wird, was gefördert wird, wie gefördert wird und wie das Projekt zeitlich abläuft.
Was ist der Forschungstransfer? Hier wird euch ebenfalls ein Einblick darüber gegeben, wer gefördert wird, was gefördert wird und wie gefördert wird.
Welche Best Practice Beispiele gibt es? In der Vergangenheit konnten wir bereits einige Startups durch das EXIST-Stipendium begleiten. Hier findet ihr Videos und Beiträge, in denen sie von ihrem Erfolg berichten.
Versicherungen sind wichtig, egal in welchem Lebensbereich – so auch bei einer Gründung. Wer sich selbstständig macht und ein Unternehmen gründen will, geht insbesondere ein persönliches und finanzielles Risiko ein. Auch das Budget ist in der Anfangsphase meistens knapp. Trotzdem gibt es Dinge, die ihr nicht außer Acht lassen solltet. Denn besonders kleine Fehler können ohne die ausreichende Absicherung sehr teuer werden und vielleicht sogar eure Unternehmensexistenz bedrohen oder zerstören. Nicht nur wirtschaftliche Faktoren können sich negativ auf eure Gründung auswirken, auch plötzliche Erkrankungen der Gründer*innen oder wichtiger Mitarbeiter*innen können das mühevoll aufgebaute Unternehmen in kürzester Zeit ruinieren.
Doch für jedes große und kleine Risiko gibt es die passende Versicherung, mit der sich Gründer*innen gegen finanzielle Schäden absichern können. Aber was müsst ihr versichern? Was solltet ihr versichern und was könnt ich versichern? Diese und weiter Fragen klären wir in unserem IDEENWALD-Pfadfinde zum Thema Versicherungen. Unterstützt werden wir dabei von Willi Fallot-Burghardt, Versicherungsmakler und Experte, wenn es um die Absicherung gegenüber Risiken geht.
Auszug aus der Themenliste:
Pflichtversicherungen: In Deutschland gibt es für bestimmte Berufsgruppen und Selbstständige Pflichtversicherungen, die ihr abschließen müsst. Hier könnt ihr nachlesen, wer von dieser Pflicht betroffen ist.
Risikobewertung: Um euch gegen Risiken zu versichern, müsst ihr die Risiken und Problemfelder erst einmal erkennen.
Checklisten und Informationsmaterial: Diese Checklisten und Broschüren helfen euch dabei, eure unternehmensinternen Risiken besser einschätzen zu können, damit ihr für ein Gespräch mit Expert*innen gut vorbereitet seid.