CompActive entwickelt und produziert kompakte, robuste und leichte Biegeaktoren auf Basis von Formgedächtnislegierungen (FGL), die durch Temperaturveränderungen Biege- und Verstellfunktionen in Bauteilen ohne Getriebe, Motor oder Mechanik ermöglichen.

„Unsere Technologie findet zum Beispiel in Vortex Generatoren Anwendung, die sich auf den Tragflächen von Flugzeugen befinden und bei Bedarf automatisiert ausfahren, um während dem Landevorgang eine geringere Fluggeschwindigkeit zu ermöglichen“, erzählt Gründer Moritz Hübler.

„Außerdem kann unser Produkt beispielsweise auch in einer aerodynamischen, vollständig geschlossenen Felge in mehreren Lüftungsklappen integriert werden, welche sich allein durch die Abwärme des Bremssystems selbstständig zur Lüftung und Kühlung öffnen und wieder schließen,“ erzählt Co-Gründerin Patricia Stöbe begeistert von der Technologie hinter CompActive.

Die Gründer: Teammatching an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK)

Moritz hatte die Idee zur Gründung während seiner Promotion im Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik am an die TUK angegliederten Institut für Verbundwerkstoffe und entwickelte auch zu Beginn die Technologie hinter CompActive. In diesem Entwicklungsprozess kam Nicolà Hummel als zweiter Gründer und Maschinenbauer dazu. Was den beiden noch fehlte waren Personen, die sie aus betriebswirtschaftlicher und technischer Sicht unterstützten. Um diese Personen zu finden war Moritz an der Technikerschule in Kaiserslautern und stieß auf großes Interesse zu seiner Gründungsidee. Am Ende war seine Suche erfolgreich. Als Techniker kam Daniel Vogelsanger ins Team und für den betriebswirtschaftlichen Bereich konnte er Patricia Stöbe gewinnen. Patricia hatte damals gerade ihren Masterabschluss mit Schwerpunkt Controlling und Produktionsmanagement gemacht und wurde durch ihren betreuenden Professor auf das Gesuch von Moritz und Nicolà aufmerksam. Das bestehende Team hat aber nicht nur universitäre Wurzeln, sondern bis auf Moritz, haben auch alle eine Ausbildung absolviert oder betriebliche Erfahrung gesammelt und brachten so einen hohen Praxisbezug mit in die Entwicklung.

Die Gründung: Großes Ziel - Verbundwerkstoffe smart machen

Die Idee zur Gründung entstand, nachdem potenzielle Kunden anfingen, großes Interesse zu zeigen und mehr Informationen zum Erwerb der Produkte forderten. Außerdem wollte Moritz mit Verbundwerkstoffen arbeiten, welche nicht nur im Labor funktionsfähig sind, sondern in der Wirtschaft Anwendung finden. So hat er weiter an der Aktoriklösung mit im Verbund integrierten Formgedächtnislegierungen gearbeitet. „Durch deren Verstellfunktion wird eine kontinuierliche Biegung von flächigen Elementen in verschiedenen Produkten erreicht. Diese Biegung ist durch den thermischen Einfluss von Strom oder externen Energiequellen, wie beispielsweise Abwärme, möglich“, erklärt Moritz. Es kristallisierte sich schnell heraus, dass die Technologie großes Potential für ein EXIST-Forschungstransferprogramm hatte. Dieses ist eine hochdotierte Gründungsförderung des (heutigen) Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und wird in Kaiserslautern durch das Gründungsbüro TU&HS Kaiserslautern betreut. Diese Forschungstransfer-Förderung erhielt Moritz Ende 2017 gemeinsam mit seinem vierköpfigen Team. „Ein weiterer Schub für die Motivation, hat auf jeden Fall unsere erste Hannover Messe gebracht, da wir dort interessiertem Fachpublikum von unserer Idee erzählten und Begeisterung für unsere Technologie ernteten. Das war sehr motivierend für das ganze Team“, erzählt Moritz. Mittlerweile hat das Startup sich von seinem 25-qm-Büro verabschiedet und forscht, produziert und arbeitet auf einer 400 qm großen Büro- und Werksfläche in Neustadt an der Weinstraße.

Die Kunden: Im Fokus steht die Serienproduktion

„Es gab bereits von einigen Unternehmen Entwicklungsaufträge, aber wir streben grundsätzlich die Serienproduktion an und arbeiten an der festen Zusammenarbeit mit Kunden“, erzählt Moritz. Zu den Bereichen, welche CompActive mit ihren Biegeaktoren beliefern, zählen die Automobilbranche, die Luftfahrt, der Robotiksektor, aber auch Möbel- und Lampenhersteller. Aktuell arbeitet das Team mit einem Partner an einem berührungslosen Deckelöffnungssystem für Abfalleimer. Die erste Kleinserie wurde bereits Ende April ausgeliefert. „Das hat uns als Team sehr stolz gemacht und einen weiteren Motivationsschub gebracht“, erwähnt Patricia.

So geht es weiter: Vortexgeneratoren und der Weltraum

Die Vision von CompActive ist, dass ihre Technologie langfristig auch in der Luftfahrt eingesetzt wird und diese von den großen Vorteilen der Biegeaktoren profitiert. Ideen dazu sind bereits vorhanden und zugänglich, jedoch ist der Weg in die Luft- und Raumfahrt zeit- und entwicklungsintensiv. Das aktuell fünfköpfige Team arbeitet weiter hochmotiviert daran, die Technologie in die Anwendung zu bringen und findet immer wieder neue spannende Einsatzmöglichkeiten. „Neben der Luftfahrt gibt es jede Menge Branchen, für die der Einsatz unserer Biegeaktoren interessant ist und das ist das Spannende daran“, erzählt Moritz. Bis dahin kümmert sich CompActive um genau diese Branchen und strebt weiterhin ein langfristiges Wachstum an. „Zuerst steht immer die Zusammenarbeit in einem Entwicklungsprojekt an, aber dann kann es auch schnell in Richtung Serienproduktion gehen. Je nach Branche ist der Weg zur Serie entwicklungstechnisch vergleichsweise lang, aber genau auf diesem Weg befinden wir uns“, sagt Moritz.

Der Rat von CompActive für Gründer:innen von heute…
„Man sollte frühzeitig ins Gespräch mit potenziellen Kunden kommen und mal rausgehen und schauen, ob das Produkt überhaupt den Bedarf des Marktes trifft.“- rät Patricia.
Moritz ergänzt: „Ich habe drei Dinge, die ich sagen möchte:
Differenziert früh die wichtigen Kunden von den weniger wichtigen, die euch sehr wahrscheinlich auch abspringen werden.
Stellt euch interdisziplinär auf und achten darauf, dass euer Team nicht nur aus reinen Akademikern besteht.
Traut euch auch bereits mit einem unfertigen Prototyp in die Öffentlichkeit zu gehen, wenn ihr richtig kommuniziert, dann bekommt ihr sehr wertvolles Feedback.“

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