Ich habe wahnsinnig viel Glück, dass ich sehr viel erleben durfte, aber eigentlich seit 25 Jahren im gleichen Büro sitze. Man kann sich selbst verändern oder die Welt um uns herum verändern, der Effekt ist im Prinzip der Gleiche“, so Dr. Stefan Wess, Co-CEO & Geschäftsführender Gesellschafter von Empolis.

Empolis aus Kaiserslautern gehört zu den führenden Anbietern von Softwarelösungen in Deutschland basierend auf Künstlicher Intelligenz. Mit ihren intelligenten Assistenten hat das Unternehmen sich auf Industrieunternehmen spezialisiert und vertreibt ihre Systeme unter dem Slogan DECIDE.RIGHT.NOW.

Der Gründungsvater: Stets von der Forschung getrieben

Der Gründungsvater von Empolis war Prof. Michael Richter. Er war ebenfalls der Doktorvater von Stefan und außerdem einer der Gründungsdirektoren des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). Prof. Richter hat in seiner Funktion als Lehrstuhlinhaber für „Wissensbasierte Systeme“ des Fachbereichs Informatik an der TU Kaiserslautern die Entstehung von Empolis maßgeblich mitgestaltet und durch die Betreuung und Vergabe vieler fachspezifischer Forschungsarbeiten vorangetrieben.

Die Idee: Aus einem Forschungsprojekt entstanden

An der TU Kaiserslautern gab es einen großen Sonderforschungsbereich, in dem sich Stefan und seine damaligen KollegInnen auf eine Technologie namens Case-based Reasoning, also fallbasiertes Schließen, konzentriert haben: „Wir haben am Lehrstuhl mit 10 bis 20 Personen über die Entwicklung eines erfahrungsbasierten Systems promoviert. Unser Forschungsfeld konzentrierte sich darauf, wie Menschen agieren und basierend auf Erfahrung lernen, um mit neuen Situationen durch zuvor Erlebtes umzugehen“, erzählt Stefan. Aus diesen Promotionsarbeiten und der dazugehörigen Forschung entstand die Technologie hinter Empolis, welche bereits in der Entwicklung von der Gesellschaft für Informatik als eine der wichtigsten zehn Technologien aus Deutschland im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) ausgezeichnet wurde. An der Entstehung dieser Technologie waren unzählige Forschungsarbeiten am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern beteiligt. Darüber hinaus gab es Kooperationen mit internationalen Partnern aus Frankreich oder Irland. Letztlich wurden die ersten zukünftigen Kunden auf der Forschungsprojekt aufmerksam.

Die Gründung: Von der Firma Pfaff angetrieben

Die erste wesentliche Anfrage zum Einsatz der erforschten Technologie kam von der Firma Pfaff, dem damals größten Hersteller für Nähmaschinen aus Kaiserslautern. Allerdings wollte das Unternehmen nicht mit einer Universität zusammenarbeiten und stellte die Bedingung, dass aus dem Forschungsprojekt eine Ausgründung erfolgen müsse. Hintergrund war, die Befürchtung, dass das Projekt andernfalls nicht verlängert würde und das System in diesem Zuge nicht mehr gepflegt wird. Also gründeten Richter und ein Teil seines Teams die Firma tec:inno, die später in Empolis umbenannt wurde. Stefan war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr dabei, da er bereits für eine internationale KI-Firma in den USA arbeitete. Als aber der Anruf aus Kaiserslautern kam, zögerte er nicht lange und nahm die Position als Geschäftsführer an: „In dem US-Konzern, für den ich damals arbeitete, waren die Gestaltungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt und ich hatte nicht mehr viele Möglichkeiten, mich weiterzuentwickeln, also dachte ich mir, ich kann es ja mal versuchen. Zu dem Zeitpunkt als ich als Geschäftsführer dazu kam waren wir zu dritt, wir sind wahnsinnig schnell gewachsen und heute habe ich 250 KollegInnen!“

Hilfen und Hürden: Geförderte Projekte und Personalmanagement

Sehr hilfreich für die Gründung von Empolis waren geförderte Forschungsprojekte und die rheinland-pfälzischen Landesprojekte. Ohne diese Unterstützungen würde es das Unternehmen heute nicht geben: „Gerade am Anfang muss ich auf die Finanzierung achten, ich glaube das ist vielen GründerInnen so nicht bewusst. Es gab Zeiten, da konnten wir eine Bestellung nicht zahlen und waren auf die Auslage eines Mitarbeiters angewiesen“, erzählt Stefan. Nach und nach wuchs das Unternehmen und stellte neue MitarbeiterInnen ein, womit auch eine besondere Verantwortung einherging. Dabei war eine oft genommene Hürde, die neuen Stellen mit den richtigen Personen zu besetzen: „Den größten Fehler, den ich je gemacht habe und den ich immer wieder machen werde, ist auf die falschen Menschen zu setzen. So ein Unternehmen wird immer von Menschen getrieben und skaliert nicht über die Zahl, sondern über die Qualität der Menschen“, sagt Stefan.

Die Kunden: Von Heizsystemen bis zur Automobilsoftware

„Wenn du eine Heizung zu Hause hast, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwo ganz hinten eine Empolis Software genutzt wird, sehr groß“, berichtet Stefan. Darin spiegelt sich aber auch ein Problem von Empolis, sie agieren im Business-to-Business-Bereich, was bedeutet, dass sie nicht für den Endkunden produzieren, sondern für Firmen. So ist am Ende ausschließlich das Label der jeweiligen Firma auf dem Produkt zu sehen. Umso wichtig ist es hier zu betonen, wer beispielhaft zu den Kunden vom Empolis zählt: BMW, Bosch, Buderus, Porsche oder Würth betreiben Systeme auf Basis der Empolis-Softwarelösungen.

Der USP: Erfahrungsbasierte Softwarelösungen für Industrieunternehmen weltweit

Von Beginn an hat Empolis nur Lösungen für Industrieunternehmen angeboten und ist sich mit dieser Linie bis heute treu geblieben. Der Fokus liegt darauf, Lösungen anzubieten, die an das bestehende System ankoppeln und die Menschen vor Ort dabei unterstützen ihre Aufgaben schneller durchzuführen. „Wir haben schnell gelernt, dass je spezifischer man in der Kommunikation ist und je genauer man sich einen Bereich aussucht, desto erfolgreicher ist man. Das fällt gerade Wissenschaftlern schwer, weil sie dafür bezahlt werden Probleme zu suchen und das möglichst groß zu machen“, berichtet Stefan. Die Softwarelösungen von Empolis wurden über die Jahre hinweg immer effizienter, da man sich viel Know-how über den Maschinenbau der Kunden angeeignet hat und dieses Wissen auch bei neuen Systemen oder neuen Kunden anwendet. Eine Besonderheit ist sicherlich, dass die Lösungen von Empolis für die ganze Welt sind, das heißt, dass sie auch für Konzernstandorte außerhalb von Deutschland funktionieren.

Die Vision: Passgenaue Mensch-Maschine-Kommunikation

Die Vision ist, dass alle Maschinen durch die Empolis-Software so intelligent werden, dass sie mit den NutzerInnen kommunizieren und der sogenannte intelligente Assistent noch viel mehr zum Einsatz kommt: „Wenn die Maschinen mit dem Menschen und untereinander kommunizieren würden, wäre das eine riesige Chance für die deutsche Industrie, um ihr Know-how zu digitalisieren. Das wirtschaftliche Rennen um die Digitalisierung im Maschinenbau hat noch gar nicht richtig begonnen, und aufgrund der Komplexität wird es noch mindestens zwei Dekaden dauern, bis die Systeme ausgereift sind“, so Stefan.

Stefans Rat für andere GründerInnen…
„Ihr solltet eure Idee immer mehrere Testkunden ausprobieren lassen, denn ihr wollt ja nicht nur einen Kunden glücklich machen, sondern den ganzen Markt bedienen. In Deutschland kann euch bei der Gründung eigentlich nichts passieren, im schlimmsten Fall geht ihr insolvent. Gerade in Kaiserslautern mit den vielen Ingenieuren ist die Gründung definitiv eine Option. Würde ich den Stefan von damals noch einmal treffen, würde ich ihm empfehlen, sofort bei Empolis einzusteigen und nicht erst fünf Jahre später“, rät Stefan.

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