Mit MODISCH hat Stephan Baumann seine eigenen Sounds und Lebensgeschichte geschaffen, die aus unzähligen Begegnungen mit Gleichgesinnten aus aller Welt entstanden ist.
„Gemacht habe ich immer was, aber unterschiedlich aktiv.“, Stephan Baumann, MODISCH.
Die Anfänge in der Soul- & Funk-Szene
Bereits mit sieben Jahren begeisterte Stephan sich für Musik und lernte an der Heimorgel seine ersten Töne: „Das war damals der Renner“, erzählt er. In der Jugendzeit folgte die erste Coverband und bald darauf der Einstieg in die Lautrer Soul- & Funk-Szene. Dort kam er mit den ersten Synthesizern in Berührung, durch die auf elektronischem Wege Töne erzeugt werden.
In den 1990er und 2000er Jahren spielte Stephan bei einem Hip-Hop Act mit Vertrag bei einem Indielabel. Ein angebotener Deal einer großen Plattenfirma wurde aber verweigert, da man um den Verlust der „street credibility“, also den Respekt der Fangemeinde fürchtete. Der 100% Einstieg in die professionelle Musikwelt wurde deshalb knapp verpasst. Neben der Musik spielten für Stephan in den darauffolgenden Jahren seine Arbeit in der Computerforschung, beim Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DfKI) und seine Familie die Hauptrolle.
Der Weg zur dritten EP
Im Jahr 2014 kam Stephan‘s erstes Mini-Album, seine erste EP heraus. Nachdem er zufällig den Keyboarder Daniel Nentwig von „The Whitest Boy Alive“ kennenlernte, hatte Stephan in dessen Studio die Chance seine ersten Songs aufzunehmen – das eigene Label MODISCH wurde geboren.
Im Corona-Jahr 2020 brachte Stephan seine zweite EP heraus. Diesmal spielte er alles selbst ein und veröffentlichte diese auf der Musik-Plattform „Bandcamp“. Hilfe bekam er dabei von Bekannten aus Chicago und Berlin, die er während seiner Zeit als „Teilzeitberliner“ kennenlernte. Dank flexibler Arbeitszeiten sind für Stephan die Vereinbarkeit von Musik und Beruf möglich: „Das ganze Musikgeschäft ist auch so schwierig, was eine Existenz angeht, sodass ein zusätzlicher Job wichtig ist. Ohne diese eine Sicherheit hätte ich nicht so entspannt Sachen machen können.“ Heute hat sich die Arbeit des Musikers durch Social Media und viele Streamingdienste grundlegend geändert. 90 Prozent der Arbeit verbringt er mit Dingen, die früher Abteilungen eines Labels erledigt haben. Designs, Presseartikel, Social Media Posts mit Einblicken in das Studio, sind alles Themen, die einen heute beschäftigen. „Um sein Projekt umzusetzen, braucht man halt die passenden Leute, die sowas machen wollen und das ist in der Region Kaiserslautern nicht ganz einfach.“ Für seine nächste EP hat Stephan bereits Ideen und es gibt auch schon einige Tracks, die sich rund um das Thema „Disco“ drehen. Mit insgesamt drei EP’s würde sich ihm die Möglichkeit eröffnen eigene Shows zu spielen, egal ob mit Band oder Solo.
Den eigenen Sound gründen
Stephan hört viel Musik von anderen Künstler:innen, die er interessant findet. So bleibt aus einem großen Potpourri viel Inspirierendes hängen, aus dem er immer wieder seinen eigenen MODISCH-Sound entwickelt. Doch egal was Stephan produziert, man hört durchgehend seine Begeisterung zu analogen Synthesizern heraus. Es geht ihm dabei weniger darum, dass seine Musik eine Message vermittelt. Er möchte die Menschen erreichen, Zuhörer:innen zum Tanzen bewegen, im Club, durch eine starke Musik-Anlage: „Es gibt bei mir nicht den klassischen Song, der eine Geschichte erzählt oder irgendeinen Narrativ hat. Je nachdem wem ich meine Musik vorspiele, ordnen die Leute sie Techno, House oder etwas ganz anderem zu.“ Mit seinen Kreationen spricht Stephan gerade die Leute an, die seine Art Musik zu machen schätzen. Oft hat er die Erfahrung gemacht, dass die Zuhörer:innen, die keinen Bezug zur Szene haben, seine Musik nicht für sich entdecken oder sie gar zu innovativ finden.
Nicht ohne Plan und nicht ohne Begegnungen
Prägend für Stephan war, dass nicht alles in einer Künstlerkarriere planbar ist und gerade die zufälligen Begegnungen, mit denen er gemeinsame Abschnitte verbringen durfte, ihn am meisten weiterbrachten. Besonders seine Kontakte in Berlin und zu Daniel Nentwig waren für seine Entwicklung ganz wichtig, denn ohne diese Begegnungen wären die heutigen EP’s nicht auf den Markt gekommen. Um sich auch jetzt noch weiterzuentwickeln, hört Stephan immer aktuelle Musik und erwischt sich selten beim Eintauchen in die frühere Musikgeschichte. So erhält er permanent neue Impulse für seine eigene Musik.
Stephan‘s Tipp für Selbstständige in der Musikbranche… „Begebt euch mit all eurem Talent in eine Institution, wie zum Beispiel die Popakademie Mannheim und nehmt mit was geht, bevor ihr versucht alles allein zu stemmen. Im Alleingang ist es eine harte Nummer, eine echt harte Nummer“, rät Stephan abschließend.
Let’s dev entwickeln digitale Anwendungslösungen und Individualsoftware im Bereich App-Entwicklung, Backend- und Web-Entwicklung.
„Ich würde jederzeit wieder gründen, aber ich würde es heute wahrscheinlich anders tun“, Karl J. Wack, let’s dev.
Die Gründer: Sind Geschwister & Partner
Die Brüder Karl und Christian Wack blicken heute auf über acht Geschäftsjahre zurück: 2013 gründeten sie ihr Softwareunternehmen let‘s dev. Doch bevor es soweit war, gingen beide nach ihrem Studium der digitalen Medien an der Hochschule Kaiserslautern erst einmal getrennte Wege. Jeder sammelte seine eigenen beruflichen Erfahrungen, bevor sich die Wege der beiden Brüder bei der Unternehmensgründung wieder kreuzten. Das Startup mit dem Bruder zu gründen war dabei für beide kein Thema. Dabei ist der Satz „Wir kennen uns schon ziemlich lange“, mittlerweile ihre Standardantwort auf die oben aufgeführte Frage, wie Karl-J. schmunzelnd erzählt.
Die Idee: Aus Beruf und Forschung entstanden
Die Gründungsidee entstand schleichend und etablierte sich während eines Forschungsprojektes, bei dem Christian sich mit ersten Apps und mobilen Navigationssystemen auseinandersetzte. Karl-J. war zu dieser Zeit bei der Daimler AG angestellt und für damalige Verhältnisse sehr viel auf sein Smartphone angewiesen. So bemerkte auch er einen Markt mit viel Potential, denn mobile Ansichten von Webseiten waren noch nicht entwickelt und auch Apps bahnten sich gerade erst den Weg auf die mobilen Endgeräte. Auf dieser Basis entschieden sich Christian und Karl-J. dazu, dass sie gemeinsam in der App-Entwicklung tätig werden wollten.
Die Gründung: Stand von Anfang an unter einem guten Stern
Bereits am Anfang der Gründungsphase sorgten die Brüder für Aufmerksamkeit und setzten eine Vielzahl von Projekten um. Sie starteten 2011 mit einem EXIST-Gründerstipendium, durch das sie sich vollständig auf ihre Gründung konzentrieren konnten. Das Förderprogramm wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ausgegeben und sichert dem Gründer für 12 Monate den Lebensunterhalt, finanziert Sachausgaben und Coachings. Im Jahr 2013 folgten dann die Gründung und der Gründerpreis der Technischen Universität Kaiserslautern. Mittlerweile haben die beiden ihr Portfolio erweitert und bieten neben der individuellen App-Entwicklung, die Entwicklung von Clouds oder Web-Anwendungen an. Die Besonderheit der Produkte liegt dabei in der branchenübergreifenden Expertise, die sich in den letzten Jahren im Bereich der Individualsoftware entwickelt hat. Durch das breit aufgestellte Team mit über 45 Mitarbeiter:innen an den Standorten Hamburg und Karlsruhe, kann let‘s dev das gesamte Feld der digitalen Produktentwicklung abdecken.
Die Kunden: Alle Kunden, die mit der Digitalisierung in Berührung kommen
let‘s dev kann heute auf acht Geschäftsjahre und zahlreiche Aufträge aus einem kunterbunten Kundenkreis zurückblicken. Von E-Commerce über das Verlagswesen bis hin zur Automobilbranche und dem Versicherungswesen ist alles dabei. So decken sie nicht nur kleine und mittelständische Unternehmen ab, sondern arbeiten auch für die ganz Großen. Das Team schreckt dabei nicht vor zeitkritischen Projekten zurück, sondern arbeitet kundennah, um die Zeitpläne und Produktvorstellungen zu erfüllen. Somit haben sie es geschafft langfristige Geschäftsbeziehungen zu etablieren.
Die Vision: War ein eigenes Büro und wurde zu wesentlich mehr
Mit den wachsenden Unternehmens- und Mitarbeiterstrukturen wuchsen auch Karl-J.‘s Visionen. War es noch zu Beginn der Gründung das eigene Büro, so ist es heute der Aufbau eines Produkt- und Academy-Bereichs. Das erste Büro hat das Team schon seit Langem hinter sich und arbeitet heute an zwei Standorten mit einer Bürofläche von ca. 800m². Um ihr erlangtes Wissen, sowie die Erfahrungen mit Kunden und Entwicklern weiterzugeben, planen Karl-J. und Christian gerade ihr eigenes Academy-Angebot aufzubauen. In Zukunft wollen sie so ihr Wissen um neue Technologien erweitern, indem sie sich aktiv an Forschungsprojekten beteiligen oder diese in ihr Unternehmen eingliedern.
Der Rat von Karl-J., für die Gründer von heute… „Ich würde jederzeit wieder gründen, aber ich würde es heute wahrscheinlich anders tun“, überlegt Karl-J., „die komplette Gründung über Eigenkapital zu finanzieren war eine riskante Variante, auf die ich heute aber sehr stolz bin. Engagement und für die eigene Sache zu brennen sind Eigenschaften, die man mitbringen muss, um erfolgreich zu gründen. Wichtig ist es immer an den Erfolg der eigenen Idee zu glauben. Ich denke, ein Erfolgsversprechen für alle Startups ist es, die Produkte qualitativ hochwertig und im Zeitplan an den Kunden zu bringen.“
Als Kommunikationsdesignerin, Hindernisläuferin und Deep Work Trainerin hat Michaela Wenner aus ihrer Leidenschaft eine eigene sportlich-kreative Technik in ihrem Designstudio entwickelt.
„Ich feiere es total, mein eigener Chef zu sein“, Michaela Wenner, Designstudio Formen & Normen, kurz Studio FUN.
Die Gründerin: Wurde an einem 11.11. um 11:11 Uhr ihr eigener Chef
Michaela, kurz Ela, Wenner wollte ursprünglich Medizin studieren, aber wie es im Leben manchmal so kommt, machte sie am Ende eine Ausbildung zur Mediengestalterin und einen Abschluss als Kommunikationsdesignerin. Während und nach ihrem Studium streckte Ela ihre Fühler querbeet aus, arbeitete in verschiedenen Agenturen, in allen möglichen Positionen und bereiste die Welt. Nach über 15 Jahre im Bereich Werbedesign entschied sie, während ihrer Elternzeit, an einem 11.11., um 11:11 Uhr zu kündigen und ihr eigenes Ding zu machen!
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Bereits im ersten Lehrjahr in ihrer Ausbildung, hat ein Fotograf zu Ela gesagt: „Du wirst dich mal selbstständig machen und eine Agentur haben.“ Auch wenn sie damals nur darüber lachen konnte und die Aussage als Witzelei abtat, sollte der Fotograf Recht behalten. Nach jahrelangem Arbeiten als Angestellte in vielen Agenturen, dem Tragen aller möglicher Titel und dem Bespielen vieler gestalterischer Felder, war es dann aber doch soweit. „Als Familienmensch konnte das Arbeiten in Agenturen für mich so nicht weitergehen“, erzählt Ela. In ihrer Elternzeit fand sie den Mut, zu kündigen und empfand diesen Zeitpunkt als perfekt für eine Selbstständigkeit. Als Kommunikationsdesignerin mit Schwerpunkt visuelle Kommunikation, Strategie, Konzeption und Beratung in den Themenfeldern Corporate Design & Arbeitgebermarke war klar, dass sie ihr eigenes Designstudio eröffnen wird.
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Das Designstudio Formen + Normen, kurz Studio FUN, hat Ela im Januar 2019 offiziell gegründet. Den Namen hatte sie allerdings schon 2015 kreiert, da der Wunsch und die Idee nach Selbstständigkeit schon viele Jahre bestanden. Ela berichtet, dass ihr Netzwerk bei der Gründung unersetzlich war, denn man braucht starke Partner, aus Freunden und Kollegen an der Seite, um sich etwas aufzubauen. „Nur weil man alleine gründet, heißt es nicht, dass man alleine ist“, berichtet sie. Als alleinige Gründerin hat man sehr viele Aufgabenbereiche außerhalb seiner eigentlichen Kompetenz, denn auch Steuern und Akquise gehören dazu, um die eigene Selbstständigkeit zu rocken.
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In ihrem Designstudio hat Ela ihre eigene Kreativtechnik namens „Visual Tabata“ entwickelt, in der sie Sport und Kreativität miteinander verbindet: „Beim Sport kommt man oft an seine Grenzen und muss den inneren Schweinehund überwinden, um weiterzumachen“, teilt Ela ihre Erfahrungen als Deep Work Trainerin und Hindernisläuferin. Diese Struktur aus dem Sport wendet sie auf Projekte mit Design Thinking Methoden und UX-Methoden an, um Herausforderungen zu bewältigen. Bei ihrer Technik „Viusal Tabata“ gibt es beliebig viele Bildimpulse à 20Sekunden. Durch diese kurze Abfolge an Bildsequenzen ist das Auge gefordert, innerhalb kürzester Zeit Signale, wie Farben von Formen, Abstraktes von nicht Abstraktem zu filtern. Visuelle Akzente und eigene Assoziationen zu den Bildern werden so sehr schnell gesammelt und ausgearbeitet. Am Ende kann eine visuelle Richtung kreiert, eine Gründungsidee entwickelt oder ein cooler Slogan gefunden werden.
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Die Studio FUN Kunden sind in Größe und Branche sehr unterschiedlich. Von Unternehmen mit 1-5 Mitarbeiter:innen bis zum großen Mittelständler mit 30-500 Personen ist alles dabei. Daraus ergibt sich eine sehr große Vielfalt in Ela’s Arbeitsalltag. Besonders für ganz große Kunden hat sie noch eine Agentur an ihrer Seite, mit der sie zum Beispiel gemeinsam Arbeitgebermarken gestaltet. „Bei solchen Großprojekten habe ich den Kreativpart und mache die Workshops“, erzählt Ela. Das bietet ihr die Chance, ein anderes Portfolio zu bespielen, was sie als kleine Agentur so nicht leisten könnte.
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„Ich habe ein Kind, von daher sind die Schritte langsamer, aber für mich funktionieren viele Agenturen wie sie heutzutage auf dem Markt sind nicht, wenn man Familie und Beruf verbinden möchte“, erzählt Ela. Sie möchte maximal flexibel arbeiten und schafft dies mit einem großen Netzwerk, das sie sich über die Jahre aufgebaut hat. Ihre Vision ist es, irgendwann fünf Mitarbeiter:innen zu haben, einen 6-Stunden-Tag zu etablieren und die Arbeitstage so effizient wie möglich zu gestalten. So soll noch genug Zeit für Familie und Freunde bleiben.
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„Ich würde gerne peu à peu Sport- und Designwissen miteinander verschmelzen lassen“, kündigt Ela an. Dazu möchte sie aus ihrer eigenen Kreativtechnik „Visual Tabata“ eine App entwickeln. Dazu Bedarf es aber noch sehr viel Zeit und natürlich Geld. Ziel ist es, durch die Smartphone-Applikation den allgemeinen Gesundheitsaspekt im Berufsleben und die Wertschätzung für Gestaltung hervorzuheben.
Der Rat von Ela Wenner für andere Gründer:innen:
„Kauf mehr Faltencreme, die werden nicht weniger! Nimm dir Zeit und vertraue in die Dinge, die du kannst. Vertraue darauf, dass Dinge einfach wachsen müssen und Zeit brauchen, das musste ich lernen und das würde ich der jungen Ela sagen“, rät Ela.
Mehr über das Designstudio Formen + Normen und Ela Wenner erfährst Du auf ihrer Website und auf Instagram.
Das Startup „Innovationsbühne“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Digitalisierung in Deutschland voranzubringen und Unternehmen dabei zu unterstützen, startklar für die Zukunft zu werden.
„Wir sind die Weddingplanners der Digitalisierung“, Vanessa Glaser, Innovationsbühne.
Die Gründerin: Hat sich ihre eigene Jobbeschreibung geschaffen
Vanessa Glaser ist die Gründerin der Innovationsbühne. Nach einer Ausbildung zur Industriemechanikerin hat sie Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Maschinenbau an der Hochschule Kaiserslautern studiert. Ihre Nebenjobs zeigten Vanessa vor allem was sie nicht wollte und keine der Jobbeschreibung im Bereich Personalentwicklung, Marketing & Digitalisierung passte auf alle ihre Interessen. Als sie schließlich bei Porsche arbeitete erinnerte sie sich an die Worte von Gründer Ferdinand Porsche: „Ich konnte den Sportwagen meiner Träume nicht finden, also habe ich ihn selbst gebaut.“ – Da entschied Vanessa, ihren Traum von der Selbständigkeit, den sie schon als Schülerin hatte, zu verwirklichen: Sie schuf ihr eignes Startup, die Innovationsbühne.
Idee & Gründung: Vanessa vereint Agentur und Talentpool
Normalerweise bekommt man eine Personalberatung oder eine IT-Dienstleistung, aber selten beide Leistungen in einem Rundum-Sorglos-Paket. So hat Vanessa die Frage beschäftigt, wie sie ein Cluster mit verschiedenen Startups bilden kann, um gemeinsam kombinierte Leistungen anzubieten. Die Innovationsbühne besteht daher aus zwei Bereichen. Der eine Teil ist eine Digitalisierungsagentur, die kleine und mittelständische Betriebe beim Online-Marketing und der Nutzung von Apps und Programmen berät. Der zweite Kernbereich ist der Talentpool der Innovationsbühne. Dieser dient der Personalvermittlung von Studierenden und Azubis zu kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Die Innovationsbühne hat hierfür in ihrem Talentpool Profile von Studierenden oder Azubis und wenn Unternehmen sich an Vanessa‘s Team wenden, um neue Kolleg:innen zu finden, „matcht“ die Innovationsbühne Arbeitskräfte mit dem Unternehmen. Auch durch die Vermittlung von Stellen für Abschlussarbeiten in Unternehmen können bereits Kooperationen entstehen.
So funktioniert‘s: Das Uhrwerk der Innovationsbühne
Wie man sich selbst in den Talentpool mit einbringen kann, ist von der Innovationsbühne ganz formlos gehalten. Interessierte können sich per Mail oder Social Media an Vanessa und ihr Team wenden und ihren Lebenslauf einsenden. Anschließend wird mit den Kunden ein Assessment-Center durchgeführt, durch das ein Profil erstellt wird. Genauso können sich Unternehmen bei der Innovationsbühne melden – natürlich ohne Assessment-Center.
Die Kunden: Die ganze Vielfalt der KMUs
Einen speziellen Kundenkreis gibt es bei der Innovationsbühne nicht. Das Portfolio reicht von einer Physiotherapiepraxis bis zu Partnern aus der Chemie- oder Automobilbranche. Bei den meisten Kunden handelt es sich um kleine Betriebe mit bis zu 20 Mitarbeiter:innen. Diese Vielfalt im Kundenkreis ist genauso auf Seiten der Jobsuchenden vertreten. Von Studierenden bis zu Rentnern sind alle Altersgruppen im Talentpool vertreten. Gerade am Anfang der Gründung war es aufwendig erste Kunden zu akquirieren. Vanessa hat viel Werbung über Social Media, ihre Website und Zeitungsartikel gemacht. Mittlerweile kann sie ihren Kundenstamm durch das bereits aufgebaute Netzwerk weiter ausbreiten. Aktuell hat sie über 100 Studierende aus ganz Deutschland im Talentpool.
Die Vision: Menschen zu digitalen Transformationsprozesse weiter ermutigen
Vanessa’s Ziel ist es, mit der Innovationsbühne KMUs bei der Vorbereitung auf die digitale Zukunft zu begleiten. „Ich wünsche mir, dass alle Studierenden in Kaiserslautern die Innovationsbühne kennen und dass wir Viele in unseren Talentpool aufnehmen können“, erzählt Vanessa. In Zukunft möchte sie auch junge Gründer:innen gezielt ansprechen und ihnen Mut geben. Sie will insbesondere Frauen die Angst davor nehmen, sich selbstständig zu machen indem sie ihnen von ihrer eigenen Geschichte erzählt.
So geht es weiter: Abliefern statt Kopf zerbrechen
„Ich bin gar nicht so der Mensch, der in die Zukunft blickt“, stellt Vanessa fest. Denn gerade die Corona-Pandemie hat ihr gezeigt, wie wenig Planungssicherheit für die Zukunft besteht. Stattdessen schaut sie lieber auf den aktuellen Tag und geht ihn mit vollem Engagement an. Bereits als sie DFB-Schiedsrichterin in der Bundesliga der Frauen war, hatte Vanessa die Einstellung, bei jedem Spiel ihr Bestes zu geben. So denkt sie auch heute noch: „Ich will jeden Tag aufstehen und sagen ‚heute gebe ich mein Bestes‘“. Dabei schaut sie immer, was ihr Bestes ist, wo ihre Grenze letztendlich liegt.
Der Rat aus der Innovationsbühne für andere Gründer:innen… „Höre auf Dein Bauchgefühl und Dein Herz. Am Ende wirst Du es sonst bereuen, wenn Du Dich nur von Deinem Kopf leiten lässt und so Ideen kaputt denkst“, rät Vanessa.
Mehr über die Innovationsbühne erfährst Du auf ihrer Homepage und auf Instagram.
Das Technologieunternehmen A+ Composites revolutioniert den Tape-Markt und gibt Produkten genau dort Festigkeit, wo sie dringend benötigt wird:
„Wir möchten weiterwachsen, innovativ sein und dabei unsere Werte in den Fokus stellen“, Dr. Markus Brzeski, A+ Composites.
Der Gründer: Verfolgte eigentlich zu Beginn nicht das Ziel der Selbstständigkeit
Dr. Markus Brzeski gründete sein heutiges Unternehmen als Solopreneur. Nach seinem Maschinenbaustudium in Bremen sammelte er Praxiserfahrung im Airbus-Konzern am Standort in Bristol / Filton in Großbritannien. Von dort aus führte ihn seine Reise in die schöne Pfalz, zum Institut für Verbundwerkstoffe (IVW) an der TU Kaiserslautern, um im Fachbereich Maschinenbau bei Prof. Peter Mitschang zu promovieren. Während dieser Zeit entstand seine Gründungsidee, zu deren Ausarbeitung er viel Freiraum von Prof. Mitschang bekam. Brzeski hat sich zu Beginn nicht als Selbstständigen gesehen, aber seine damalige Idee war so innovativ, dass er Schritt für Schritt zu seiner Gründung kam.
Die Idee: Resultierte aus Missständen in Beschaffung und Preis
Brzeski hat sich in seiner Forschung am IVW mit Tapelegeverfahren befasst. Dabei ist im aufgefallen, dass die Herstellung der Tapes sehr teuer ist. Beim Tapelegeverfahren werden faserverstärkte thermoplastische Kunststoffe entlang der wirkenden Kräfte an Bauteilen befestigt.Dabei war es sehr schwer, die Materialien für diese Kunststoffe zu beschaffen, auch weil es nur wenige Hersteller gab. Diese Missstände haben Brzeski dazu bewegt, an einer günstigeren Herstellung zu forschen. So hat er eine Methode erarbeitet, um den von Fasern gestützten Verbundwerkstoff Tape effektiver und kostengünstiger herzustellen.
Die Gründung: Teambuilding war die größte Herausforderung
Die offizielle Gründung der A+ Composites GmbH erfolgte im Juni 2015. Bevor es soweit war, führte Brzeski viele Testdurchläufe am IVW durch und hatte dabei Unterstützung durch studentische Hilfskräfte und deren Abschlussarbeiten. Parallel zur Forschung meldete Brzeski sein Patent an und bekam 2014 durch die Hilfe des Gründungsbüros der TU & HS Kaiserslautern einen EXIST-Forschungstransfer. Das Förderprogramm wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ausgegeben und sichert dem Gründer für 18 Monate den Lebensunterhalt und finanziert Sachausgaben und Coachings. Während dieser Zeit war Brzeski in regem Austausch mit dem Gründungsbüro und dem Förderträger und musste auch einige Hürden nehmen. Seine größte Herausforderung war dabei intrinsischer Art: „Ich als Person bin nicht so der Geschäftsführertyp und es war sehr herausfordernd strategische Entscheidungen zu treffen, den Markt einzuschätzen oder Mitarbeiter zu führen“, erzählte Brzeski. So war es für ihn schwierig ein innovatives Team zusammenzustellen und Synergien zwischen der Forschung und der Praxiserfahrung seiner Mitarbeiter zu schaffen.
Die Innovation: Einfach, ressourcenschonend und kosteneffizient
A+ Composites hat es geschafft, den Herstellungsprozess von Tapematerial zu vereinfachen und erreicht so durch Zeit- und Energieersparnis eine hohe Kosteneffizienz, was wiederum zu einer nachhaltigeren Produktion führt. Auch bei einem internen Analyse stellte sich heraus, dass bei der Herstellungsmethode ungefähr 80% weniger Energie verbraucht wird als bei anderen Tapeherstellern. Ergänzend bietet A+ Composites kundenindividuelle Tapes an und unterscheidet sich so vom restlichen Markt. Mittlerweile kommt das Unternehmen auf 200 verschiedene Tapes.
Die Kunden: Sind aus der Transportindustrie sowie der Medizin- und Automobilbranche
Der Hauptkundenstamm ist in der Transport- und Logistikbranche tätig. Hier werden die Tapes für Paletten, Boxen und Tanks verwendet. In diesem Sektor hat A+ Composites wenig Konkurrenz. Große Konzerne stellen keine Produkte für die Transportbranche her, da die Bestelleinheiten für Tapes allgemein zu klein sind. Weitere Kunden finden sich in der Medizintechnik, wo die Tapes bei Prothesen und Orthesen zum Einsatz kommen. Ein weiterer, schnell wachsender Kundenstamm kommt aus der Automobilbranche. Hier ist das Tape-Material interessant, um Bauteile, die hohem Druck und hohen Temperaturen ausgesetzt sind, zu verbinden.
Die Vision: Ist von werteorientierten Wachstum und einem Standort in den USA geprägt
„Ich habe nicht die Vision einen EXIT zu machen und dadurch reich zu werden“, berichtet Markus Brzeski. Bei A+ Composites stehen vielmehr weitere Innovationen und ein gutes Betriebsklima im Vordergrund. Dabei geht Brzeski durch seine christlichen Werte mit einem positivem Beispiel voran und nutzt diese Gesinnung, um ein Unternehmen aufzubauen, das zwar wachsen soll, aber eben nicht um jeden Preis. Er sieht einen zukünftigen Standort von A+ Composites in den USA, da dort ein Wachstumsmarkt ist und sich auch die Faserhersteller für die Tapes dort befinden. Durch einen Standort in deren Nähe würde das Unternehmen die Transportwege reduzieren und die Produktion wäre noch nachhaltiger.
So geht es weiter: Von der Entwicklung zur Serienproduktion
Die Produkte werden auch zukünftig weiter auf den Kunden zugeschnitten und das Wachstum des Unternehmens soll fortschreiten. Das Team besteht mittlerweile aus 17 Mitarbeitern und wird immer größer. Seit Kurzem besitzt die Firma eine Serienanlage zur Produktion von großen Tapemengen eines Typs. Dies ist der erste Schritt, um sich weg von der Entwicklung neuer Tapes hin zur Serienproduktion zu begeben. A+ Composites war von Beginn an in Weselberg, im Südwesten von Rheinland-Pfalz, ansässig. In den nächsten Jahren wird es die Firma nach Kaiserslautern, Landstuhl oder Siegelbach ziehen, da sie an ihrem jetzigen Standort nicht mehr erweitern können.
Der Rat von Markus für Gründer:innen von heute…
Man sollte das Team in den Fokus stellen, sich vertrauen und einen guten gemeinsamen Spirit entwickeln: „Wir waren finanziell gut aufgestellt, was uns aber nichts genützt hat, als es interne Probleme gab und wir dadurch Innovationen nicht direkt im Team umsetzen konnten“, erzählt Markus Brzeski.
Mehr über A+ Composites erfährst auf ihrer Homepage.